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„Die Cloud“ ist kein Problem-Löser

Vielen von Ihnen wird das irgendwie bekannt vorkommen. Einen ähnlichen Titel habe ich vor einigen Wochen schon mal geschrieben, da habe ich davon gesprochen, dass die Digitalisierung kein Problem-Löser sei. Bei LinkedIn habe ich dafür sehr viel Zuspruch erhalten.

In den letzten Tagen ist mir aufgefallen, dass es sich mit dem Thema „Die Cloud“ eigentlich genauso verhält. Glaubt man den Äußerungen der Anbieter, so besteht die Lösung aller Probleme darin, „in die Cloud zugehen“!

Meines Erachtens ist das aber mit Vorsicht zu betrachten, denn ähnlich wie bei der Digitalisierung, gilt auch hier der Spruch:

Wenn Sie einen Mist-Prozess in der Cloud betreiben, dann haben Sie danach immer noch einen Mist-Prozess, nur eben in der Cloud.

Ab hier könnte ich eigentlich auf meinen Artikel verweisen: Es macht keinen Sinn Probleme zu digitalisieren! Es gibt aber doch noch ein paar Unterschiede.

Während eine Software mit ihren Funktionen noch einen direkt erkennbaren Nutzen bietet, scheint mir „die Cloud“ eher nur eine Infrastruktur zu sein. Vielleicht müssen wir aber erst noch definieren:

Was ist „die Cloud“ eigentlich!

Auch hierzu gibt es die unterschiedlichsten Ansichten. Bevor ich jetzt hier meine Interpretation darstelle, muss ich vorweg schicken, dass es sich um meine Einstellung handelt und jeder natürlich seine eigene haben kann. Über diese unterschiedlichen Einstellungen würde ich hier auch gerne in den Kommentaren lesen.

„Die Cloud“ gibt es nicht!

Wie die Übersetzung aus dem Englischen schon sagt, es ist eine Wolke, also die Summe aller Server, die über IP miteinander vernetzt sind und nicht in einem geschlossenen Unternehmens-LAN oder -WAN betrieben werden.

Nun sind aber nicht alle Server in dieser Cloud frei zugängig (eher nur der geringere Teil), sondern nur über Zugangsbeschränkungen (Benutzername und Passwort) erreichbar.

Für mich ist „die Cloud“ die Zurverfügungstellung einer Infrastruktur, die es den Unternehmen leichter macht, ein System zu betreiben, da ein Teil der grundlegenden administrativen Aufgaben vom Betreiber „der Cloud“ übernommen werden (Strom, Internetzugang, Zutrittssicherheit, Update, Backup, Verfügbarkeit, Leistung, Speicher-Überwachung, …)
Auch erweiterte Aufgaben werden u.U. übernommen. (Usermanagement, Support, Deployment, …)

Erweiterte Services haben nur bedingt etwas mit „der Cloud“ zu tun

Wird nun eine Anwender-Software, wie z.B. für die Unterstützung des Reklamationsmanagements, in „der Cloud“ betrieben, dann muss unterschieden werden nach:

  1. Dedizierte Anwendung
    Ein Unternehmen hat eine Software-Lizenz erworben und installiert diese auf einen dediziert für sie verfügbaren (virtuellen) Server. Nutzt also nur die Basis-Infrastruktur des Betreibers (IONOS, Amazon, Azure, …) und zahlt hierfür einen monatlichen Betrag (Nutzungsgebühr).
  2. Software As A Service (SAAS)
    Hier wird die Nutzung der Anwendung von einem Provider zur Verfügung gestellt. Das nutzende Unternehmen muss also keine Software-Lizenzen für die Anwendung zahlen, sondern zahlt hierfür einen monatlichen Betrag (Nutzungsgebühr).

Am Ende sind wir also wieder bei der Frage, warum nutzt ein Unternehmen, zu welchem Zweck, welche Software. Ob dann der Betrieb auf eigenen Servern im Unternehmen, auf einem gemieteten Server oder durch einen SAAS Anbieter genutzt wird, ist m.E. erst mal zweitrangig.

Natürlich gibt es Software, die nicht als Lizenz gekauft werden kann, (MICROSOFT geht diesen Weg ja gerade mit 365). Wenn dem so ist, dann gehört das in die Bewertung der Lieferantenauswahl, steht aber nicht am Anfang der Digitalisierung!

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